„Musik für die Midlife Crisis“



Der Düsseldorfer Singer-Songwriter Jens Krüger alias 70er Jahre Junge legt sich auf seiner zweite Platte und wie beim Vorgängeralbum musikalisch nicht fest. Irgendwo zwischen dem College-Rock der 90er, Grunge, NDW, Jazz und Pop mäandert „Nacht der Neurosen“ und verschmilzt damit zu einer eigenständigen Melange.

Nur eine Konstante ist seit dem Debütalbum geblieben: die Melancholie. „Ich mag einfach Moll-Harmonien mehr als fröhliche Musik“, erklärt der Düsseldorfer Musiker und fügt lachend hinzu: „Ein guter Freund hat mal gesagt: Das ist ja Musik für die Midlife Crisis.“

Referenzen für „Nacht der Neurosen“ heranzuziehen ist dementsprechend schwierig. Während „Haus am Meer“ mit einer flockig gespielten Jazz-Gitarre an Jack Johnson erinnert, könnte „Dame mit Bart“ auch ein Stück von Niels Frevert sein; „Schloss aus Sand“ greift gar ein Latin-Feeling auf. „Als ich den Song geschrieben habe, habe ich oft die argentinische Band Bersuit Vergarabat gehört“, erklärt Jens Krüger. Bei „Nacht der Neurosen“ kommt erstmals gar ein Synth-Bass zum Einsatz.

Textlich bedient Jens Krüger ebenfalls ein breites Spektrum. Es geht Gesellschaftskritik, um die großen Gefühle, um Liebe, Angst, Hoffnung oder Trauer, aber auch um kleine Anekdoten, die oft von Underdogs handeln. „Vor Jahren hat auf der Kö ein Obdachloser gesessen, der mit seinen langen grauen Haaren und stahlblauen Augen aussah wie ein Hollywood-Star“, erklärt Krüger, der heute in Pempelfort wohnt. Davon handelt „Professor Unrat“.

Für das Heimatsherz gibt es diesmal mit „Fesselballon“ einen Düsseldorf-Song, der den Hörer auf eine Reise mitnimmt zwischen Rheinwiesen, Altstadt und K21.

Als Musiker haben wie beim Vorgängeralbum Michael Dietz (Gitarre), Jan Ristau (Bass) und Sven Hansen (Drums) mitgewirkt; Produzent Tim Schulte hat ebenfalls den Bass bei einigen Songs eingespielt. Als Gastmusiker am Start sind Julia Engstfeld (Hanf im Glück), Jan Rejek, Stefan Rejek und Antonio Brettschneider (Don Cabron).

Für die Cover-Gestaltung, die der Langenfelder Grafiker Cornelius Cantow umgesetzt hat, hat sich Jens Krüger den Hofgarten als atmosphärische Kulisse ausgesucht.

„Nacht der Neurosen“ enthält 11 Songs oder 41 Minuten Musik.

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